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Rekonstruierte Geschichte

Die Geschichte der Jungh ist weitgehend unbekannt. Die wenigen Fakten werden häufig mit duzenden von Vermutungen, Fiktionen und sonstigen Humbug verfälscht, sodass man sich nur auf dass verlassen kann, was man eigentlich selber gelesen hat. Ich habe hier versucht zwischen Fakten, Fiktionen, Vermutungen und Interpretationen zu unterscheiden, weswegen es vielleicht ab und zu verwirrend zugehen wird, wenn die verschiedenen wichtigen Versionen eines geschichtlichen Ereignisses auf Basis der verschiedenen Humbugs erzählt wird. (Noch ein Tipp bevor es beginnt: Glaubt wirklich nur das, was ihr selber erlebt, gelesen und interpretiert habt – der gesamte Rest ist nichts, womit ihr wirklich etwas anfangen könnt. Seit ihr einmal selber aber zu der gleichen Interpretation gekommen, so ist es lohnenswert, sich die ein oder andere Literatur ranzuziehen.)

  • Der göttliche Schlaf
    • Das Auftauchen der Jungh wird in vielen Kulturen mit einem plötzlichen Erwachen aus einem Schlaf von Beginn der Zeit beschrieben. Die Daten, wann sie erwacht sind, gehen weit auseinander.
    • Die dunkle Zeit nennen viele Kulturen die nachfolgende Stille um die göttlichen Wesen. Auch hier gehen die Zeiten und Beschreibungen weit auseinander.
  • Experimente und Streben nach Vollkommenheit
    • Die Jungh begannen neben Experimenten an anderen Lebewesen auch gleichzeitig Experimente an sich selbst und der dimensionalen Struktur durchzuführen.
    • Nach Äonen sahen sie das erste Experiment als gescheitert an und vernichteten es komplett, nur um danach sich gleich neuen zuzuwenden. Die beiden nächsten Experimente liefen parallel und werden heute als Malux und Ranmex bezeichnet.
    • Zeitgleich mit dem Abschluss der Experimente ging die Forschung an den universalen Strukturen zu Ende und läutete das Ende der hohen Ära der Jungh ein.
  • Niedergang
    • Viele der eingesetzten Götter in den einzelnen Kulturen zogen sich über eine Äone zurück und verschwanden auf nimmer wieder sehn. Oft folgte ihnen Chaos und Krieg. Während dieser Zeit vervollständigten die Jungh ihre Erschaffungen mit dem neusten Fund, den Ekkarion.
    • Die Präsenz der Jungh im gesamten Universum ging immer mehr und mehr zurück. Gleichzeitig begann die Präsenz von Jungh- Geistern. Es folgte ein Ablösen der physischen Jungh durch ihre Geister, obwohl die Erscheinungen sehr rar gesät waren.
    • Vor ungefähr sieben Äonen verschwanden auch die letzten „offiziellen“ Jungh- Geister. Kurz darauf erschienen die Xynoc wie aus dem Nichts.
    • Ab dann sah man Jungh- Geister eigentlich nicht mehr. Experten vermuten, dass ihr Nachklang langsam aber sicher verebbt und sie bald ganz verschwunden sind.

    Die einzelnen Phasen werden nun ausführlicher in den nächsten Kapiteln behandelt. Man sollte sich aber vor Augen führen, dass die restaurierte Geschichte aus Überlieferungen, Interpretationen und Vermutungen zusammengesetzt ist und somit keinesfalls richtig sein muss. Auch gibt es viele Quellen, die komplett unterschiedliche Standpunkte der Geschichte vertreten. Ich werde versuchen, dies aufzuzeigen, Interpretationen und Vermutungen zu kennzeichnen und Überlieferungen und alte Quellen als unverfälschte Übersetzungen abzudrucken, soweit all das möglich ist.

Der göttliche Schlaf

„Wache auf du Wesen des Lichts.
Wache auf du Wesen der Dunkelheit.
Erwache du Gott.

Ihr, die geboren seit zu handeln,
Ihr, die erwacht seit um zu herrschen,
Ihr, die geschlafen habt,
schaut euch um und formt die Welt nach eurem Wesen, nach euren Idealen – nach Euch!“
- „Das Erwachen“, erster Absatz, kleines Gebetsbuch von Thiag



Das kleine Gebetsbuch von Thiag ist das wohl älteste und besterhaltendste, vollständigste Gebets- und Geschichtsbuch was je gefunden worden ist. Thiag ist dabei ein Planet, auf dem wohl eines der ersten Experimente der Jungh ausgesetzt worden ist. Es ist daher eines der bedeutesten Quellen wenn es um die Geschichte der Jungh geht.
Der Name Göttlicher Schlaf für die erste geschichtliche Phase der Jungh kommt nicht von ungefähr. In jedem bisherigen Tempel und jeder geschichtlichen Aufzeichnung, die sich als komplett bezeichnen lässt, steht eine Art Schlaf der Jungh am Anfang und das darauffolgende Erwachen der Jungh. Mit dem Erwachen ist in den meisten Jungh- Kulturen auch ein Hochheben der Jungh von normalen zu göttlichen Wesen verbunden. Die Frage, die nicht geklärt werden kann, ist, was vor dem Erwachen und dem Schlaf war. Wie lange gibt es die Jungh schon? Haben oder hatten sie einen Heimatplaneten? Kommen sie aus dieser Galaxie oder einer anderen? Sind sie wirklich „geboren“ worden, wie die Geschichte schreibt, oder einfach nur normale Wesen, die auch eine Art evolutionäre Entwicklung durchgemacht haben?
Viele Experten vermuten, dass es sich bei dem beschriebenen Schlaf um einen Art Cryoschlaf handelt und die Jungh von einer anderen Galaxie mit höchstentwickelter Technologie in unsere gereist sind. Auch das beschriebene Erwachen passt zu unseren Forschungen mit dem Cryoschlaf – kurze Orientierungslosigkeit, anfängliche physische und psychische Schwäche, Reanimierungsprobleme und vieles mehr. Betrachtet man dazu exemplarisch einen Ausschnitt aus dem Gebetsbuch von Thiag:

„Und aus den gewaltigen Trotz der Kräfte erwachten die einzigen Götter. Sie blickten sich um und sahen fremdes Land, denn sie hatten geschlafen und geträumt von ihrem Paradies – von einer Welt, so weit entfernt von unserer, so unerreichbar für uns in diesem Leben.
Die Götter blickten sich um und meinten: Wo sind wir hier? Weder Hallen noch Plätze, noch Räume, noch Wesen gibt es hier.
Und die Götter meinten weiter: Wir sind hier bei den Urkräften! Und was ist unsere Aufgabe? Denn weder Atem, noch Gedanken, noch Orientierung, noch viel Leben haben wir.
Und die Götter meinten weiter: Unsere Aufgabe ist es zu erschaffen, etwas, dass unser würdig ist. Doch wo sollen wir anfangen? Es gibt weder Raum, noch Zeit, noch Ordnung, noch Licht.
Die Götter sahen sich um und fragten: Wo sind wir hier? Was ist unsere Aufgabe? Wo sollen wir anfangen?
Und die Götter antworteten eine lange Zeit: Wir sind hier. Wir erschaffen. Wir beginnen.“

Nichtsdestotrotz ist dies eine unbestätigte Vermutung, die nicht bewiesen werden kann – vielleicht dann, wenn man den großen Himmel findet, welcher von manchen als großes Jungh- Raumschiff interpretiert wird. Bisher hat man jedoch noch keine Hinweise darauf gefunden.
Betrachtet man die geschriebene Geschichte weiter, so legt sich nach dem Erwachen eine Zeit der Stille über die Jungh und ihre Tätigkeiten. Viele Kulturen beschreiben hierin einen Erschaffungsprozess, in dem Himmel und Erde, die Sterne, kurz das gesamte Universum erschaffen wird.

„Und aus ihrem Blut schmiedeten sie neue Welten,
Mit ihren Händen bändigten Licht und Dunkelheit,
Mit ihrem Schweiß füllten sie die gähnende Leere.
Zwischen den Welten und den Gegensätzen waren sie die einzigen Herren.“

Andere beschreiben ein Bändigen der Urkräfte und damit die Erschaffung des Universums.
Lange Zeit glaubte man, dass diese Periode schon der Anfang der Experimente der Jungh war, was jedoch heute viele Experten bezweifeln. Vielmehr beschreibt es eher die Orientierungsphase der Jungh. So wird zum Beispiel im Gebetsbuch von Thiag von sprunghaften Reisen berichtet, welche die Jungh im Kampf mit den einzelnen Urkräften dezimierten. Des weitern beschreiben entzifferte Texte in den Tempeln von einem Auf- und Ausbau eines strukturierten Netzwerkes von Siedlungen, jedoch auch deren Vernichtung.
Inwiefern die Jungh zu dieser Zeit in einen Krieg mit einer anderen Spezies verwickelt waren, kann man nicht sagen, aber manche Interpretieren dies nicht nur aus den Inschriften heraus, sondern begründen dies auch damit, dass viele der Texte über die Jungh, die damalige Zeit als eine dunkle Zeit mit vielen Verlusten für die Jungh beschreiben.

Wie man wohl feststellen wird, kann man in die Zeit des Erwachens sehr viel interpretieren und versuchen aus den wenigen Fakten (Mit dem Wort Fakt muss man an dieser Stelle vorsichtig umgehen. Was bedeuten schon Fakt, wenn alles eh nur auf Überlieferungen, Nacherzählungen und was- weiß- ich- wievielter Hand beruht.) ein einigermaßen schlüssiges Gesamtkonzept zu basteln. Begnügen wir uns jedoch nur einmal mit dem, was wir als sicher erachten, so stellen sich folgende Eckpunkte für diese Zeit heraus:

  • Auftauchen der Jungh aus dem Nichts
  • Zeit des Aufbaus und des Einrichtens auf die neue Umgebung

Alles weiter ist Spekulation und gehört eigentlich auch in die Kategorie Mythen und Sagen um die Jungh.

Experimente und Streben nach Vollkommenheit

„Glaubst du an Schicksal? fragte der Schakal.
Glaubst du an das Leben? antwortete der Falke.
Glaubt ihr an eure Existenz? warf die Echse ein.

Alle drei sahen sich schweigend an. Keine wusste eine Antwort auf ihre Fragen, denn für alles gab es Für und Wider, für alles hatten die Götter zwei Seiten geschaffen, sowohl für Schicksal, wie für Leben, wie für Existenz. Doch sollten für sie alle drei gleichzeitig existieren können?“
- „Glaube und Existenz“, Simobo (Übersetzt von Orotal R’eh)



Eine der ältesten Tempelanlagen steht in Simobo und tief in ihrem Innersten, versteckt und beschützt von unzähligen Gängen und Fallen, findet sich die größte aller Bibilohtheken von und über die Jungh die man kennt. Unzählige von alten Schriften und Aufzeichnungen unterschiedlicher Epochen lagern hier, unverstanden, unentschlüsselt, ungenutzt.
Trotzdem hat man dem Ort schon viele Geheimnisse entlocken können. So wurden Aufzeichnungen über die ersten Schritte der Jungh in die neue Welt der Vollkommenheit, wie über den Niedergang von Experimenten und gar über den süßen Rückzug der Götter gefunden. Und all das ergibt ein Bild, welches einfach partout nicht verstanden wird. Hinzu kommt, dass noch andere Aufzeichnungen existieren, die gegenläufige und andere Meinungen zum Ausdruck bringen. Jedoch kann man sagen, dass diese Phase in der Geschichte der Jungh wohl die am besten beschriebene Phase ist und mit etwas Aufwand und Mühe kann man sie vielleicht eines Tages rekonstruieren.

„Der heilige Gral der Macht liegt im Inneren des Einen und im Inneren von Vielen.
Wer möchte schon wissen, was Gesellschaften betreiben, was Quanten veranstalten, was Götter bestimmen, wenn er selber das Schicksal ist?
Wir sind die Götter der Macht, wir sind die Hüter der Grals, wir sind das Schicksal selber – wir werden vollkommen!“

- Geschichtliche Aufzeichnung in Simobo

Waren die Jungh alle verrückt, größenwahnsinnig und überheblich? Oder waren sie machtversessene, gottlose Kreaturen der Hölle, die nur den Sinn der eigenen Bereicherung nacheiferten? Was war der Grund für den Beginn der Experimente, was war der Grund für das Streben nach der Vollkommenheit? Im Gebetsbuch von Thiag steht dazu geschrieben:

„Wenn du alleine bist, so umgebe dich mit deinesgleichen.
Wenn du mit deinesgleichen alleine bist, so umgebe dich mit Gesellschaft.
Wenn du mit der Gesellschaft alleine bist, so sterbe.
Wenn du mit dem Sterben alleine bist, so erschaffe deinesgleichen um mit ihnen zusammen zu sterben, damit du nicht alleine bist.
Willst du jedoch leben, so suche einen Weg nach Hause in die Geborgenheit deiner Gesellschaft.“

War es das, was die Jungh suchten, Geborgenheit und Sicherheit? Oder wollten sie nur einen Weg nach Hause finden? Das Problem ist, dass wir nicht wissen, was die Jungh dachten oder fühlten. Auch hier finden sich wieder unbeschreiblich viele Interpretationen, die alle auf einen gewissen Kontext hin abzielen. Die einen behaupten klar den Drang der Jungh nach einer Heimat zu erkennen, die anderen den Drang nach einem Heimweg und wieder andere nur eine vordergründige Erklärung für ihr Tun um sich und andere damit zu befriedigen.
Wie auch immer, aufhalten kann man sich auch wo anders. Die Jungh begannen vor ungefähr achtzehn Äonen mit dem ersten Experiment im System Lithar an einer Spezies, die heute als die Litharier (Einfallsreicher Name, aber man war wohl zu faul, sich einen besseren auszudenken.) bekannt geworden sind; zudem sind sie alle tot. Ein Umstand, den wir den Jungh zu verdanken haben. Aber dazu später mehr.

„3X0 Zeras, Latuhm, von Xoros nach Lithar
297090 Rykarium
9980 Kiropys
5389 Irid
01490 Haol

Die Zusammensetzung muss auf die Bedürfnisse abgestimmt werden. Der Bau der großen Zitadelle sollte schnellstmöglich abgeschlossen werden, da ansonsten das Individuum zu destruktiver Form neigt. Neuste Erkenntnisse zeigen auf, dass die Transportstruktur eng an das Individuum gekoppelt sein muss, das heißt auch, dass die destruktiven Formen ein destruktives Verhalten der Verbindung bevorzugen. Siehe dazu den Bericht 9D7.
Das Schloss ist bald fertig, nur der Schlüssel fehlt noch, Zeras.“


- Nachricht, gefunden auf dem dritten Planeten von Lithar

Dies ist eine der wenigen direkten Botschaften, die man von den Jungh besitzt. (Kleine Anmerkung: Wieso versuchen Wissenschaftler verzweifelt zu beweisen, dass diese Nachricht gefälscht ist, jedoch ignorieren sie in jeder Weise auch nur den leisesten Anklang von Kritik an ihren Überlegungen. Sind Wissenschaftler verrückt?) Sie beinhaltet wohl eine Formel oder eine Lieferliste und daneben Anweisungen zum Bau der Zitadelle, wie man sie auf vielen Planeten, auf denen die Jungh waren, findet. Was es mit der Transportstruktur auf sich hat, weiß man nicht, genauso wenig, wie man die letzte Zeile zuordnen kann. Aber viele vermuten, dass es sich dabei genauso um eine Redewendung handelt, wie es in der heutigen Gesellschaft auch welche gibt.
Was hat all dies jetzt mit dem Streben nach Vollkommenheit zu tun? Wenn man weitere Botschaften, die zu diesem Zeitabschnitt passen, analysiert, so kann man feststellen, dass die Jungh versuchte haben, sich den Gegebenheiten der neuen Welt, in der sie als Götter hineingeboren waren (so steht es ja in den Sagen), anzupassen und die Welt selber sich zugänglich zu machen. So waren die ersten Experimente nicht nur „Tierquälerei“, sondern vor allem der Versuch, die Welt zu verbessern, sie schöner, gerechter zu machen.
Doch die Jungh handelten nicht nur selbstaufopferungsvoll, sondern auch eigennützig. Sie versuchten durch ihre Experimente sich selber immer weiter in der Evolution (wenn man das Wort auf Götter überhaupt in so einem Kontext verwenden darf – vielleicht ist Machtausbau besser?) voranzutreiben, immer weiter an der Spitze stehen zu können und, was wohl der wichtigste Antrieb war, sie hatten Angst vor einer großen Macht, die über sie herfallen könnte. (‚Ah’, denken viele jetzt vielleicht. Große Macht, herfallen – das hört sich ganz nach dem Untergang der Jungh an. Aber dies ist nicht so, sondern die Jungh schieden mit dem guten Gewissen langsam aus dem Universum heraus – näheres dazu aber auch später.)
Das erste Experiment scheiterte nach ungefähr vier Äonen kläglich. Dazu soll ein kurzer Ausschnitt aus dem Gebetsbuch von Thiag betrachtet werden:

„Doch die Herren über Himmel und Erde erzürnte das Gehabe der widerwärtig gewordenen Kreaturen und sie wurden aus dem Paradies verbannt – für alle Zeiten. Doch die meisten unter den Kreaturen hatten hassen gelernt, hatten Neid gelernt, hatten Angst gelernt, hatten Wut gelernt – sie hatten gelernt die Götter zu erzürnen! Und so nahmen die Götter ihnen nicht nur ihr Paradies, sondern auch ihre Sprache, ihre Entwicklung, sie entrissen sie ihrer Seele, verbrannten sie in den tiefsten Höllenfeuern und streuten die Asche ihrer Seele auf den Planeten, sodass dort nichts mehr erblühe und nichts mehr gedeihen konnte. Danach verließen sie ihre einstigen Kinder, in der Hoffung neue zu finden, die ihnen würdiger erschienen. So wurde aus den Kreaturen seelenlose Geschöpfe, nicht mal fähig waren einen Namen zu tragen, nicht mal fähig zu sterben oder zu existieren, sondern verbannt in alle Ewigkeit mit dem süßen Traum um das nie zu erreichende Paradies.“

Die Beschreibung über den Fall des ersten Experimentes lässt nichts an Dramatik und Brutalität missen. Und auch Gründe werden zahlreiche genannt. Vergleicht man mit anderen Quellen, so kommt man zu folgender Schlussfolgerung: ihr erstes Experiment hat denken gelernt und dieses denken hat sie unvorbereitet vernichtet.
Quellen aus der Zeit belegen zusätzlich, dass der eigentliche Plan der Jungh, die Perfektion ihrer selbst, einen herben Rückschlag erlitten hat. So wird in einem Tempel vom Fall mehrerer Götter gesprochen, die Zwietracht und Hass unter den verbleibenden säten und dem Zusammensturz des Projektes Perfektion! Es sollte nun ein äonenlanger Krieg folgen, doch der blieb überraschenderweise aus (oder von ihm wurde einfach nichts berichtet). Stattdessen spalteten sich drei Gruppierungen heraus, die zeitgleich und wohl nicht ganz unabhängig voneinander verschiedene Experimente begannen. So heißt es in einer Inschrift:

„Und die Götter erschufen aus ihrer Mitte her drei mit ungleichen Kräften gleicher Macht – Schicksal, Leben und Existenz. Und alle drei begannen ihr Werk, jeder auf seine Weise und doch alle für das gleiche Ziel: das Paradies vor dem zerstörerischen Werk weiterer gottloser Kreaturen zu beschützen.“

Es wird von dem Bau einer riesigen Zitadelle berichtet, irgendwo im Nirgendwo. Viele Experten vermuten, dass diese Zitadelle an dem Punkt des Erwachens gebaut wurde und dort steht – also auf dem nie gefundenen Planeten, wo die Jungh wie auch immer angekommen sind oder von dem sie stammen. (Manche behaupten, dass mit dem Paradies dieser Planet oder Punkt irgendwo in unserer Galaxie gemeint sein soll. Hatten wir nicht immer schon den Gotteswahn? Alles dreht sich nur um uns. Aber es gibt nur keine Beweise für einen solchen Punkt. Hinzu kommt, dass es nicht einmal Hinweise auf einen „Heimatplaneten“ der Jungh gibt, geschweige denn, sie hatten überhaupt einen und sind nicht durch Raum und Zeit gereist, in irgendwelchen futuristischen Raumblasen und an verschiedenen Stellen aufgetaucht... ja, ja, Dinge soll’s geben!)
Viel realer als der Bau dieser Zitadelle ist auf jeden Fall der Beginn der zweiten Experimenteswelle. Hier gibt es neben vielen direkten und indirekten Berichten auch noch lebende Beweise, deren Eindeutigkeit, so Wissenschaftler aller Art, doch zu genüge bestätigt wurde. (Apropos bestätigt, ich habe mich neulich wieder einmal mit einem dieser Wissenschaftler unterhalten. Dumme Sache, sag ich da nur. Der hat doch aller ernst behauptet, dass es so etwas wie die Realität gar nicht geben könne und wir alle nur Fiktion seien, eine Art Traum. Und sobald der Träumer erwacht, würden wir nicht mehr da sein – und das ganz ohne Beweise.)
Es ist wohl Tatsache, dass die Ranmex und die Malux die abgeschlossenen Experimente der alten Jungh sind. Begannen sie einfach wieder von vorne, nachdem ihr erstes Experiment gescheitert war, ganz nach dem Motto ohne Rücksicht auf Verluste?
Ganz so war es nicht. Quellen bestätigen, dass die Jungh ungefähr eine Äone auf der Suche nicht nur nach den geeigneten Plätzen waren, sondern auch Ausschau nach dem geeigneten Experiment hielten. Verstehen kann man das so, dass sie sich langsam an ihre Umgebung adaptierten und versuchten, die nächsten Experimente somit völlig mit der Welt um sie herum zu verschmelzen, sie also aus ihr selber heraus zu gebären. Man muss hierbei beachten, dass die heutigen Malux und Ranmex nur sehr wenig mit den ursprünglichen experimentellen Kreaturen gemeinsam haben.
Jedenfalls wurden auf den beiden Welten die heute als Asahr und Khallo bekannt sind, wohl die Grundsteine für die beiden Experimente gelegt. Während Asahr, die größte Heimatwelt der Ranmex und wohl auch ihre Geburtsstätte, noch existiert, ist Khallo nur noch eine Aschenwelt, von den Xynco zerstört und verwüstet zurückgelassen und liegt außerhalb jeglicher Zivilisation und stirbt vor sich hin.
Die Experimente wurden innerhalb von acht Äonen zur Vollendung gebracht, ohne erwähnenswerte Zwischenfälle wie es scheint, denn die Jungh haben kaum etwas über den Ablauf und die Entwicklung der Experimente zurückgelassen. Zwar sind verschiedene Nachrichten überliefert, jedoch lässt sich aus ihnen nur wenige Rückschlüsse auf den Entwicklungsstand der Experimente ziehen. Sie sind eher als Evolutionsplan der Jungh zu gebrauchen, welcher sich über die acht Äonen kontinuierlich seiner Vollendung näherte.
Wie es aber scheint schufen die Jungh die neuen Spezies nicht nur als evolutionäres Experiment, sondern sie benötigten die in ihnen gewachsene, besser gesagt gezüchtete Struktur auch als Quelle für ihre eigenen Entwicklungen. So beschreibt eine gespeicherte Nachricht auf Simobo:

„[...]das Individuum als solches ist genauso eine technische Spielerei wie ein Stern in einem abstrakten Universum. Die fleißigen Arbeiten, die eine Gesellschaft von ihnen zustande bringt ist daher bemerkenswert und mit unseren Hilfsmitteln ein hoch angesehner Faktor. Daher muss ich protestieren, dass so viele meiner Kinder zu den Zwecken des Bildungsprinzips von Transport- und Sicherungsstrukturen abgezogen werden – die Zitadelle hier ist bei weitem noch nicht fertig und wenn unser Plan aufgehen soll, dann benötige ich jeden einzelnen. Ich empfehle daher Urash mit einem kleinen Trupp von Individuen eine Zweigkolonie zu Gründen um die Entwicklungsrate auf ein höheres Niveau zu bringen.
Das Schloss ist bald fertig, der Schlüssel wird geschmiedet, Asahr.“

Die Experimente sind also nicht nur gottgegebene Spielereien, sondern dienen neben der zu Verfügung gestellten Arbeitskraft auch noch als Strukturen, die für das Sicherungs- und Transportsystem der Jungh benötigt werden. (Anmerkung: Wie immer gibt es auch Leute, die behaupten, dass es sich nicht um herkömmliche Strukturen handelt, sondern dass diese Strukturen eng an das Paradies geknüpft sind und dass die Experimente also Versuche sind, eine Spezies zu kreieren, die im Paradies überleben kann.) Was genau diese Strukturen sind, weiß man nicht. Man hat nur festgestellt, dass zwischen den Experimenten der Jungh immer gewisse Zusammenhänge und Gleichheiten bestehen – die oben genannten gezüchteten Strukturen.
Uff, viel Text und viel Geschwafel eigentlich nur um die Tatsache herauszuarbeiten, dass es einen Zusammenhang zwischen den Experimenten gibt? Ganz so einfach ist das leider nicht, da das Verschwinden der Jungh, also deren Niedergang mit dem Abschluss des zweiten und dritten Experiments verknüpft ist. (Die neusten Erkenntnisse haben gezeigt, dass es ja noch ein gelungenes Experiment der Jungh gibt, die Ekkarion. Sie werden aber üblicherweise schon in den Niedergang eingerechnet, obwohl das eigentliche Verschwinden der Jungh erst mit dem Abschluss des letzten Experimentes stattgefunden hat. Da man aber nicht gegen die landläufige Meinung argumentieren darf, wird das Experiment der Ekkarion im Kapitel Niedergang behandelt.)
Wann sind Experimente abgeschlossen? Natürlich dann, wenn derjenige sein Ziel erreicht hat. Also was war das Ziel der Jungh, denn sie haben ja die Experimente abgeschlossen und sich langsam zurückgezogen.
Die Einleitung der Rückzüge der Götter kommt in vielen der später entwickelten Religionen einem zweiten Fall aus dem Paradies gleich, denn oft folgte Chaos, denn es gab nichts, was sich in das Machtvakuum der Götter so ohne weiteres hat etablieren können.
Aber das beantwortet die Frage nicht. Früher hat man geglaubt, dass nur der Abschluss der eigenen Experimente an der universellen Struktur der Grund dafür gewesen war. Wir schauen uns erst einmal eine Zusammenfassung dieser Zeitperiode an, vielleicht fällt es dann leichter Aussagen über ihren Abschluss zu finden:

  • Lithar werden entwickelt und aufgrund von einem „Aufstand“ vernichtet
  • Trennung in der Junghgesellschaft, die zu drei entgegengesetzten Kräften führt, die friedlich ein gemeinsames Ziel verfolgen.
  • Der Bau der großen Zitadelle beginnt im Nirgendwo.
  • Die beiden Experimente auf Asahr und Khallo werden begonnen und zu Ende gebracht.
  • Jungh ziehen sich aus ihren beiden Experimenten zurück und ihre Präsenz schwindet.

Und jetzt folg eine Auflistung der möglichen Gründe für den Rückzug:

  • Das Ende der Experimente und das Erreichen ihres Zieles.
  • Erkennung der Unvollkommenheit und beginn eines neuen Experiments, den Ekkarion.
  • Sterben der Jungh aufgrund von Fortpflanzungsproblemen.
  • Erreichen einer höheren Entwicklungsstufe, den Jungh- Geistern.
  • Xynoc benötigen für ihr Auftauchen das Verschwinden der Jungh.
  • Bei manchen Gründen fragt man sich, wieso die Jungh dann ein neues Experiment begannen, oder wieso sie sich zurückzogen, ohne ihre alten Experimente zu vernichten oder umzustrukturieren? Es sind also noch viele ungeklärte Fragen in dieser Hinsicht zu beantworten. Und für die entscheidensten hat man noch nicht einmal einen Ansatz: Was war das Ziel der Junghexperimente? Vielleicht ergibt die Entschlüsselung der großen Bibliothek den entscheidenden Hinweise zu Lösung dieses Rätsels.

Niedergang

„Der Untergang einer Gesellschaft kommt von marodierten Vorstellungen über das Leben, er kommt nicht durch externe Ereignisse, denn durch sie werden gesunde Gesellschaften zusammengeschweißt, durch sie kommt die eigentliche Macht der Gesellschaft zum Tragen. Ist unsere Gesellschaft also gesund oder durch und durch brüchig marode?“
- Arkin Zena, Rede vor den Vertretern der Gründungsgesellschaften



Ein interessanter Gedanke den Arkin Zena damals vor den Vertretern der Gründungsgesellschaften vorbrachte, als er für das Bündnis der EVA warb. Kann man diese Frage auf die Jungh ausweiten? Ging also ihre Gesellschaft aufgrund von ihren maroden Vorstellung zugrunde, aufgrund ihres Größenwahn? Vernichteten sie sich selber, von innen heraus? Darf man die Götter überhaupt mit einer unseren Gesellschaften vergleichen?
Ehrlich gesagt halte ich nicht viel von dem Geplapper Toter, gerade dann, wenn sie nicht wissen worüber sie wirklich sprechen. (Patriotisches Gerede ist vielleicht gut um Leute zu überzeugen, nicht jedoch um Theorien daraus abzuleiten.) Und deshalb glaube ich auch nicht, dass sich die Gesellschaft der Jungh selber vertilgt hat, dazu ging der Rückzug zu friedfertig.

Nachdem immer mehr der alten Jungh Siedlungen und den verschiedenen Entwicklungsplätzen der Ranmx und Malux ihrem eigenen Schicksal überlassen wurden (aus unbekannten Gründen, näheres siehe später), begann das wohl letzte Experiment der Jungh. Diesen Fakt verdanken wir den widerborstigen Stacheln unserer Gesellschaft, welche die neue Spezies aus den Fängen der Rebellion gehoben hat, denn ohne sie hätten wir wohl nicht die Möglichkeit gehabt, den Planeten zu erkunden und die überraschende Entdeckung von Junghtempeln zu machen. Das es noch mehr Ekkarionplaneten gibt ist jedoch eher unwahrscheinlich, da die Inschriften in den großflächigen Tempelanlagen auf dem Planeten auf die Einzigartigkeit der Spezies und des Planeten hinweisen. Des weiteren sind die Umgebungsplaneten unbewohnt, was nicht mit dem alten Prinzip der Junghexperimente übereinstimmt, weitere Kolonien in erster und zweiter Umgebung um die Hauptwelt aufzubauen.
Es gibt jetzt aber zwei verschiedene Interpretationen dieser Einzigartigkeit und der Stellung der Ekkarion in dem Geflecht der Geschichte der Jungh, die sich auch auf den Rückzugsgrund der Jungh auswirken. Da alle beide unbewiesen sind, sollen sie hier kurz gleichberechtigt dargestellt werden.

1. Der krönende Abschluss
Wie der Name schon sagt, behaupten viele, dass die Einzigartigkeit ein Hinweis auf den krönenden Abschluss der Experimente ist, sei es nun durch Verschmelzung der beiden anderen experimentellen Strukturen zu einer einzigen oder durch einen völligen Neuanfang, der die alten Fehler ausmerzt. (Man weiß zwar weder etwas über die Fehler der alten Experimente, noch etwas über die Ziele der Jungh, also kann man so viel argumentieren wie man will, solange man nur nachweisen kann, dass das Experiment mit den Ekkarion später begonnen hat, kann man daraus nicht sagen, dass das Experiment der krönende Abschluss sei.)

2. Der späte Fund
Hier beruft man sich vor allem auf die weite Entfernung des Planeten zu den anderen beiden. In der Tat liegt der Planet, wenn man Hyperraumreisen mit Gildenschiffen voraussetzt, ungefähr einen halben Standard von Asahr und Khallo entfernt. Man kann also behaupten, dass die Jungh, wenn sie noch nicht über so gute Transportmöglichkeiten verfügten wie wir heute, sehr lange gebraucht haben, bis sie den Planeten gefunden hatten, der sich für sie als Experimentesstandort eignete. (Wir wissen jedoch noch immer nicht, wieso die Jungh genau die Planeten ausgewählt haben, die sie haben und keine anderen.) Da die interstellare Kommunikation fast Einhand mit ihrem Transportwesen geht, kam entweder die Nachricht des Rückzuges später oder aber durch den Flug hat sich der „Verfall“ der dort experimentierenden Jungh erst später eingestellt. Denn man kann schon jetzt sagen, dass die Jungh auf diese Planeten länger geblieben sind, ja erst vor kurzem verschwunden sind.

Beide Theorien und Interpretationen sind nichts weiter als gedanklich absurde Spekulationen, wenn nicht reale Beweise für oder wider die eine gefunden werden. Nichtsdestotrotz ist es außergewöhnlich, dass, obwohl die Jungh in der gesamten Galaxie verschwunden sind, sie auf Ekkar noch vor knapp zweitausend Standards aktiv waren. Was für eine Entdeckung! Zumal bis jetzt noch kein verehrendes Machtvakuum aufgetreten ist.
Aber nun weiter im Text. Wir haben die Gründe, wieso die Jungh sich langsam zurückgezogen haben schon angesprochen. Was hat das jedoch mit dem Verschwinden der physischen Formen auf sich? Ist das vielleicht eine Form des Totes der Jungh oder aber eine höhere Entwicklungsstufe? Oder liegt es gar an den Xynoc? Keiner kann genaue Aussagen darüber machen, genauso wenig wie für die Gründe, dass dies so plötzlich aufgetreten ist.
Wer allerdings glaubt, dass die Jungh während dieser Phase nichts getan hätten, der liegt falsch. Überlieferungen zu folge legten sie während ihres Rückzuges in ihr Paradies eine Spur, die jene, welche sich als würdig erweisen würden, zu ihnen in das erschaffene Paradies führen würde:

„Und so kam der Tag des Abschiedes, weder mit Donner, noch mit Regen, weder mit Hitze, noch mit Asche, weder mit einer Katastrophe, noch mit einem Wunder, sondern einfach an einem ganz normalen Tag – den Tag des Abschiedes.
Und so fuhren die Götter gen Himmel und hinterließen nichts weiter als das Wissen über das Paradies. Ein Ort voller Sicherheit, Schönheit und Reinheit – ein Ort, an dem nur göttliche Auserwählte sein dürfen. Und die Götter sagten dem Himmel herab: ‚Der Weg ist gezeichnet. Seid würdig und folgt uns.’
Und so verschwanden die Götter und gaben uns ihre Erscheinungen, als dass sie uns als würdig erachten und uns den Weg in das Paradies zeigen.“

- Gebetsbuch von Thiag, Abschied

Zogen sich dir Jungh vielleicht auch aus dem Grund zurück, weil sie ihre physische Existenz verloren und sie somit keinen direkten Einfluss mehr auf ihre Experimente mehr hatten?
Spekulationen kann man viele bringen, aber wir beschäftigen uns lieber einmal mit Tatsachen. Der Rückzug der Jungh hinterließ bei den Experimenten Malux und Ranmex ein enormes Machtvakuum. Wer sollte sie jetzt führen? Was sollten sie als nächstes tun? An wen sollten sie sich wenden, wenn sie Fragen hatten, Probleme?
(Eine etwas größere Anmerkung: Als ich Nachforschungen über dieses Thema anstellte kam ich mit einem Ranmex ins Gespräch, der mir folgende Frage stellte, welche ich auch hier abdrucken möchte: Kannten die Experimente überhaupt vorher das Wort Problem? Kannten sie Fragen und wussten sie überhaupt was führen ist? Konnten sie schon selbstständig denken, so wie wir es definieren, so wie sie und wir es heute tun?
Eine Frage, die auch für das Verschwinden der Jungh vielleicht von großer Bedeutung sein könnte. Was ist, wenn die Experimente die Jungh vertrieben haben und nicht die Jungh die Experimente verlassen haben, sie es aber so erlebt haben. Schon einmal in der Geschichte der Jungh haben die Experimente selber ihren eigenen Untergang eingeleitet, hier könnte es komplexer und schleichender gewesen sein. Aber auch das sind wieder nur Spekulationen.)

Um dieses Vakuum der verschwundenen Götter zu füllen bedurfte es bei allen Malux- und Ranmexgesellschaften einen großen Krieg, der in ihrer Geschichtsschreibung meist ganz am Anfang steht und überall anders verlaufen ist. Es entwickelten sich daraufhin die verschiedenen Strukturen der Gesellschaften heraus und alles nahm seinen gewohnten Lauf der Geschichte bis heute. Hierbei sei noch angemerkt, dass in vielen heutigen Gesellschaften immer noch die Jungh und ihre Tempel als heilig angesehen werden. Viele verehren sie noch und streben nach einem Weg ihnen in das Paradies zu folgen. Gerade bei den Ekkarion sind diese Eigenschaften höchst ausgeprägt.
Aber was passierte mit den Jungh, das war ja die eigentliche Frage, nachdem sie die Planeten verlassen hatten? Es gibt genau zwei Aufzeichnungen, die exakt zu dieser Frage zu passen scheinen. Sie waren wohl Arten von Funksprüchen zu anderen Jungh.

„Die dunklen und die hellen Hallen sind gefüllt, das Schloss ist vollbracht und auch der Schlüssel ist so gut wie fertig. Lass uns nun wählen. Wir benötigen die drei wieder aus denen wir getrennt worden sind. Lasset uns wieder einig werden.“
- Funkspruch, gespeichert auf Ashar
„Die Entwicklung verläuft nicht ganz so planmäßig. Erhöhe die Transportstruktur, sonst geht die Entwicklung zugrunde – ein weiteres Scheitern des Experimentes wäre nicht angebracht. Die Sicherungsstruktur muss fertig gestellt werden, sonst könnte das den Untergang bedeuten.“
- Funkspruch, gespeichert auf dem Heimatplaneten der Ekkarion

Was hat es mit diesen Texten auf sich? Sind sie der Schlüssel für das Verständnisses, was nach dem Abflug der Jungh von ihren Experimentierplaneten passiert ist?
Jedenfalls wurde die Präsenz der physischen Jungh urplötzlich aufgehoben. Urplötzlich sei dabei nicht als ein Pik zu verstehen, sondern eher als ein sehr kurzes Zeitintervall. Schätzt man den Anfang aller Experimentenkriege ungefähr ab, so zog sich der Rückzug der Jungh von ihrer zweiten Experimenteswelle in weniger als einer halben Äone ab. (Man beachte, dass es immer noch physische Jungh gegeben haben muss, vor allem, weil laut Aufzeichnungen die physischen Jungh bei den Ekkarion erst vor kurzem verschwunden sind.)
Wenn man weiteren Überlieferungen glauben darf, so datiert sich die erste Jungherscheinung auf eine gute Äone nach dem durchschnittlichem Kriegsende der Malux und Ranmex. Ihr Auftreten wird in den meisten Kulturen als Wunder und Wegweiser für die Zukunft gesehen. Ihr Erscheinen fand relativ häufig statt und verlief meist friedlich. So kann man in jüngeren Texten vieler Kulturen eine engelsgleiche Stellung der Erscheinungen finden.

„Hoch singen die Chöre von Jermes, als der Engel herabfuhr.
Und er sprach: ‚Habe keine Angst. Ich bin gekommen um dich zu segnen und dir den Weg in das Paradies zu weisen. Folge mir und folge den meinen und du wirst in das Paradies erhoben werden.’
Und so ging die Erscheinung wieder zurück in das Paradies. Sie hinterließ nur das Wissen um sie selbst, das Wissen um das Paradies und das Wissen, dass es einen Weg zu ihnen, zu den Göttern gibt und das sie über uns wachen, alle Zeit.“

- ‚Jermes und den Engeln’, Gebetsbuch von Thiag, Neues Zeitalter

Viele solcher Textstellen finden sich in den neuen Abschnitten der Glaubenstexten und in überlieferten Schriften. Betrachtet man die Frequenz solcher Textstellen, so stellt man fest, dass sie über die Äonen immer seltener geworden sind. Meistens werden die Erscheinungen auch nicht mehr so klar gesehen und beschrieben. So wird zum Beispiel über Jermers Erscheinung klare detaillierte Aussagen über das Aussehen, die Bewegungen, ja sogar die Sprache gemacht – es wird auch deutlich über einen alten Gott gesprochen. Später fehlen solche Beschreibungen fast gänzlich. Und auch heute können sich die Leute nur dank moderner Technik überhaupt soweit erinnern, dass man sich ein Bild von dem gesehenen machen kann. (Hust, bei dem Wort erinnern wird mir in diesem Zusammenhang fast übel. Sie pfuschen mit irgendwelchen Gerätschaften in deinem Geist und Erinnerungen rum, holen längst vergangene Sachen zum Vorschein, pumpen dich mit Drogen voll und treiben sonstige Scherze mit dir, nur damit du dich „erinnern“ kannst; kurzum, sie pressen die letzten gespeicherten Daten geradezu aus dir heraus.)
Die letzte wirklich dokumentierte Erscheinung beläuft sich auf ungefähr vor sieben Äone, danach wurde offiziell keine Jungherscheinung mehr gesehen. Das offiziell bedeutet hier, dass sich zwar mit Technik noch so einiges nachweisen lässt, jedoch keiner sicher sein kann, dass es auch wirklich stimmt.
Im Abschnitt Physiologie – Psionische Form habe ich erwähnt, dass sich nur wenige damit rühmen können, in dieser Äone Jungh- Geister gesehen zu haben. Vielleicht sollte ich es an dieser Stelle relativieren. Es ging dabei eher um den wissenschaftlichen Nachweis, dass ein Jungh- Geist am Werk war, was auch immer er von der Person wollte. Im eigentlichen Sinn des Sehens kann aber in der Beziehung seit sieben Äonen nicht mehr sprechen. Die Beschreibungen der Jungh- Geister kommen von generierten Gedächtnisfilterungen und länglichen Prozeduren um die gewünschten Abschnitte zu rekonstruieren. Was genau derjenige also gesehen hat, weiß keiner genau, nur seine Struktur kann man aufgrund der Technik filtern. Das beinhaltet auch das „offiziell“ bei den Jungherscheinungen. Ohne diese Prozeduren sind Jungh somit eigentlich vollständig ausgestorben oder besser gesagt, verschwunden.
Auch hier kann man nur Vermutungen über den Grund der immer schwächer werdenden Jungherscheinungen anstellen. So denken zum Beispiel manche Experten, dass der Nachklang, welche diese göttlichen Wesen in unserem Raum hinterlassen haben, immer schwächer werden – sie also bald komplett verschwunden sind. Ob das richtig ist, weiß keiner.

Am Schluss dieses Kapitels will ich eine kurze Rekapitulation anschließen. Es wurden hier viele verschiedene Themen diskutiert und angesprochen, sodass man leicht den Überblick hat verlieren können.

  • Ekkarion sind das letzte Experiment der Jungh
  • Jungh ziehen sich aufgrund von unbekannten Gründen zurück
  • Physische Formen der Jungh verschwinden und die Jungh- Geister treten auf
  • Die Erscheinungen werden immer schwächer, bis sie eigentlich nicht mehr
  • existieren.

Mit dem letzten Abschnitt über den Untergang der Jungh ist die ganze bekannte Geschichte der Götter abgehandelt. Im Grunde könnte man sich jetzt auf den Standpunkt stellen, das man alles weiß und auf weitere Forschungsergebnisse, gerade in der Textentschlüsselung, warten muss, um weiter fortzufahren. Wer also nur an der Geschichte der Jungh interessiert war, der kann hier getrost aufhören zu lesen, wer aber noch in ein paar Geheimnisse und wissenschaftlichen Weisheiten eingehweit werden will, dem werden die nächsten Kapitel zusagen.


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